F.Müller
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Re:Dachformen - 27/11/2008 13:22
Guten Tag fangruin,
die Frage ist berechtigt und gleichermaßen schwierig zu beantworten. Ein Krüppelwalm ist eine Mischung aus Satteldach und Walmdach. Die Norm deckt häufig auftretende Standardfälle ab. Diese Dachform wird auch in den Auslegungs-Antworten des NABau bisher nicht behandelt, die MLTB schweigt sich aus. Momentan erscheint als einziger Weg, die Verhältnisse sinnvoll ingenieurmäßig zu erfassen.
Ist der Walm weit nach unten gezogen, so liegt die Dachform näher am reinen Walmdach. Bei sehr kurzem Walm entsteht ein Satteldach. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. (Der NABau würde vielleicht (praxisfremd) antworten, es seien (beide) Extremfälle zu untersuchen und der jeweils ungüngstigere maßgebend...) Die Norm lässt unter 6.3 Windkanalversuche (!) zu; dieser Weg dürfte im Alltag ausscheiden.
Ein Vorschlag könnte sein, die halbe Ortganglänge eines gedachten Satteldaches anzusetzen, frei nach dem Motto: "Wenn Du's nicht genau weißt, nimm die Hälfte." Endet der Krüppelwalm oberhalb der Mitte, so wäre ein Satteldach zu berücksichtigen. Reicht der Walm über die Hälfte hinaus nach unten, handelt es sich um ein Walmdach. Fußwalme könnten analog eingestuft werden.
Abschließend ein Hinweis zur Genauigkeit. Die Angaben der Windlastnorm besitzen unter folgenden Voraussetzungen Gültigkeit:
Sie sind
- über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten
- zeitlich gemittelt
- für ein einmaliges Auftreten in 50 Jahren
- zehn Meter über Grund
- in ebenem und
- offenem Gelände
gemacht worden. Es entstehen also bereits erhebliche Ungenauigkeiten beim Lastansatz, die durch eine - auch noch so exakte - Abbildung der Geometrie kaum abgefangen werden können.
Interessant wäre eine offizielle Stellungnahme; evtl. ist eine Auslegungs-Anfrage direkt an den NABau aufschlussreich.
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